- Meilenstein in der Entwicklung des neuen Hypercars
- Motorensound des V8-Biturbo-Motors erstmals zu hören
- Grundarchitektur basiert auf bewährtem Reihen-Vierzylinder von WRC-Rennwagen
22. April 2025, Frankfurt (Deutschland) – Der V8-Biturbo-Motor des Genesis GMR-001 ist zum Leben erwacht: In der Zentrale von Hyundai Motorsport wurde das Triebwerk des neuen Hypercars jetzt zum ersten Mal erfolgreich gezündet.
Umfassende Erfahrung von Hyundai Motorsport bei der Motorenentwicklung
Unter der Aufsicht von Julien Moncet, Leiter der Abteilung Antriebsstrang bei Hyundai Motorsport, und Rob Benson, Leiter der Motorenwerkstatt, verlief der Startvorgang genau nach Plan. Dieser „erste Herzschlag“ – wie Cyril Abiteboul, Teamchef von Genesis Magma Racing, die Premierenzündung bezeichnete – stellt einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung des GMR-001 dar. Mit dem Rennwagen startet das Rennteam Genesis Magma Racing im nächsten Jahr in der Hypercar-Klasse der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC).
Der Antriebsstrang des GMR-001 basiert auf einem Motor, der für den Einsatz in der FIA Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) entwickelt wurde und seit 2017 von Hyundai Motorsport produziert wird. Die Entwicklungsabteilung für den Antriebsstrang, die 2013 mit einem kleinen Team aus einer Handvoll Ingenieure begann, umfasst inzwischen auch die Bereiche Design, Werkstatt, Test, Elektronik und Software. Dadurch verfügt das Team über das nötige Wissen und die Erfahrung, um den Motor für den Einstieg in den Langstreckensport zu entwickeln und zu bauen.
„Hyundai Motorsport ist das Rückgrat von Genesis Magma Racing, dafür ist die Entwicklung des Motors für den GMR-001 der perfekte Beweis“, sagt Cyril Abiteboul, Teamchef von Genesis Magma Racing. „Bei Hyundai Motorsport verfügen wir über ein enormes Fachwissen, daher war es nur logisch, dass wir bei der Entwicklung des Antriebsstrangs für den GMR-001 auf unsere eigenen Experten zurückgreifen.“
„Wir haben ein sehr starkes Team bei Hyundai Motorsport“, ergänzt Julien Moncet. „Alle arbeiten gemeinsam an der Entwicklung des Antriebsstrangs, daher funktioniert die Kommunikation zwischen den Abteilungen sehr gut. Wir können auf bestimmte Ereignisse sofort reagieren, dadurch lässt sich der Entwicklungsprozess optimieren und wertvolle Zeit einsparen.“
Motorenkonzept aus der Rallye-Weltmeisterschaft
Die Grundarchitektur des V8 ist vom Reihen-Vierzylinder abgeleitet, mit dem Hyundai in der WRC antritt. Beide Aggregate teilen sich etwa 60 Prozent ihrer Teile. Der I4 Motor wiederum basiert auf dem Global Race Engine Reglement der FIA und schafft damit eine starke und umfassend getestete Basis für den Antrieb des GMR-001.
„Der I4 ist ein sehr ausgereifter und sehr effizienter Motor“, so François-Xavier Demaison, Technischer Direktor bei Hyundai Motorsport. „Er wurde für den Renneinsatz entwickelt und bietet somit eine gute Basis für unseren Motor in der WEC. Die Ansprüche an ein solches Aggregat und dessen Einsatz bei Rallye und Langstrecke sind ungefähr vergleichbar, daher bietet er eine solide Ausgangslage für den Einsatz bei den 24 Stunden von Le Mans. In der Kürze der Zeit konnten wir keinen neuen Motor von Grund auf entwickeln, da jedes produzierte Teil über viele Kilometer umfassend getestet werden muss. Der I4 Motor hat sich bereits bestens bewährt, daher war es nur logisch, möglichst viele Teile zu übernehmen.“
Die Konstruktion des neuen V8 startete im Juni 2024 und dauerte vier Monate. Die Montage des ersten Motors erfolgte im ersten Quartal 2025, rechtzeitig vor dem ersten geplanten Start.
„Im ersten Schritt mussten wir alles, was wir in der WRC gelernt hatten, auf den Langstreckensport übertragen“, erinnert sich Julien Moncet. „Anschließend konzentrierten wir uns darauf, Aspekte wie Effizienz und Zuverlässigkeit zu verbessern, wobei unsere Abteilungen Konstruktion und Simulation stets Hand in Hand arbeiteten, um den Motor weiterzuentwickeln. Der Zusammenbau des ersten Motors nimmt immer etwas mehr Zeit in Anspruch, da wir besonders auf Details achten müssen, weil wir den Motor noch nicht genau kennen. Wir mussten neue Dinge lernen und gemeinsam eine Dokumentation erstellen. Dies dauerte etwa drei oder vier Wochen, doch wir sind rechtzeitig zum ersten Start fertig geworden.“
Weitere technische Details zu Motor und Antriebsstrang werden im weiteren Verlauf der Entwicklung bekannt gegeben.
Erfolgreiche Zündung leitet nächste Testphase ein
In Zusammenarbeit mit dem Team von Genesis Magma Racing konzentrieren sich die Ingenieure von Hyundai Motorsport nun auf eine Reihe von Prüfstandtests, bevor der Motor im nächsten Schritt mit dem Getriebe und schließlich der Hybrideinheit des Fahrzeugs vereint wird.
„Nachdem die erste Kurbelwelle eingefahren ist und die ersten Drehzahlen stabil erreicht wurden, werden wir dem System schrittweise mehr Wärme zuführen und längere Läufe durchführen“, erklärt Cyril Abiteboul. „Anschließend können wir mit verschiedenen Prüfständen dynamischere Tests durchführen und Zyklen simulieren, die der Motor auf einer Rennstrecke wie Le Mans absolvieren wird. Das Getriebe sowie das Hybridsystem können wir nach und nach hinzufügen und testen, bis wir den kompletten Antriebsstrang haben.“
In Anbetracht der kurzen Zeit bis zum Renndebüt des GMR-001 zum Saisonstart der WEC im nächsten Jahr sind diese Tests entscheidend für die Entwicklung des Antriebsstrangs. Die ersten Tests auf der Rennstrecke folgen noch im Laufe dieses Jahres.