- Piloten für 2026 geben Ausblick auf kommende WEC-Saison
- Neuzugänge Mathys Jaubert und Dani Juncedella über ihre ersten Eindrücke
- Fahrer fassen wichtigste Erkenntnisse der ersten Testreihen zusammen
01. Oktober 2025, Frankfurt (Deutschland) – Genesis Magma Racing hat kürzlich seinen ersten Dauertest in Portimão erfolgreich absolviert: ein wichtiger Schritt in der Vorbereitung auf den Start in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) im Jahr 2026. Nach den dreitägigen Testfahrten reflektierten die vier Fahrer des Teams für die anstehende Saison – André Lotterer, Pipo Derani, Mathys Jaubert und Dani Juncadella – die Geschehnisse und berichteten über ihre Erfahrungen.
Welche Ziele habt ihr mit diesem ersten Dauertest verfolgt?
André Lotterer: „Wenn man beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans an den Start gehen will, braucht man ein zuverlässiges Auto. Bei diesem Dauertest wurde das Auto zum ersten Mal über einen längeren Zeitraum hinweg auf Herz und Nieren geprüft. Der GMR-001 wurde von Grund auf neu aufgebaut, daher lernen wir alle Komponenten neu kennen. Für das Team im Hintergrund – die Ingenieure und Techniker, die hinter dem gesamten Konzept des Rennwagens stehen – sind diese Testläufe eigentlich noch viel wichtiger als für die Fahrer. Doch natürlich ist es auch für uns von Vorteil, durch längere Fahrten ein Gefühl für das Auto zu bekommen. Insbesondere, um mehr über den Reifenverschleiß und den Fahrkomfort herauszufinden. Normalerweise macht man bei solchen Ausdauertests nicht viel Setup-Arbeit. Stattdessen konzentriert man sich darauf, das Auto so lange wie möglich auf der Strecke zu bewegen. Es war sehr gut, dass wir dies schon früh in unserer Testphase geschafft haben, die erst Anfang August begonnen hat.“
Wie hat sich der GMR-001 im Vergleich zum ersten Test Anfang August entwickelt?
Pipo Derani: „Wenn man bedenkt, dass wir erst sechs Testtage absolviert haben, haben wir wirklich schon eine Menge erreicht. Es gibt natürlich noch viel zu tun, insbesondere an den Systemen. Doch das gesamte Team bei Genesis Magma Racing hat bisher hervorragende Arbeit geleistet. Der Einstieg in eine Rennserie wie die WEC ist nicht leicht, da viele der Konkurrenten schon lange dabei sind. Eine völlig neue Truppe zusammenzustellen und dafür zu sorgen, dass sich alle untereinander verstehen, ist eine große Herausforderung. Doch ich denke, dass wir bisher gute Fortschritte machen. Es gibt noch immer Bereiche, in denen wir uns weiter verbessern müssen, doch in anderen sind wir schon weiter als erwartet. Dies ist der normale Prozess einer Entwicklung. Und dass wir nun nach nur sechs Testtagen einen 30-Stunden-Test durchführen können, ist einfach unglaublich. Der GMR-001 läuft bisher sehr gut. Wir hatten einige Schwierigkeiten zu bewältigen, doch das ist ganz normal. Genau dafür machen wir diese Tests.“
Was war euer erster Eindruck des GMR-001?
Mathys Jaubert: „Die erste Fahrt mit dem Hypercar war etwas ganz Besonderes. Das Auto hat viel mehr Leistung als alles andere, was ich bisher gefahren bin. Gleichzeitig ist es sehr leicht zu fahren und es ist einfach, einen Rhythmus zu finden. Vom Fahrverhalten her ähnelt der GMR-001 eher einem GT-Auto als einem Einsitzer oder Prototypen wie in der LMP2-Klasse. Es könnte an dem Gewicht des Fahrzeugs liegen, das für viel Bewegung im Auto sorgt. Die erste Fahrt war wie ein Traum. Seit meiner Kindheit wollte ich in der Königsklasse des Langstreckensports antreten und nun bin ich sehr glücklich, ein Teil des Teams zu sein und mir das Cockpit mit großartigen Fahrern wie Dani, Pipo und André zu teilen.“
Wie würdet ihr die ersten Stints mit dem GMR-001 in Portimão beschreiben?
Daniel Juncadella: „Meine ersten Runden im GMR-001 waren unglaublich – ein tolles Gefühl. Wir haben eine sehr gute Grundlage, und das schon nach wenigen Tagen auf der Rennstrecke. Natürlich war es eine Herausforderung, bei den ersten Runden in diesem Auto direkt mit einem Ausdauertest einzusteigen. Doch ich denke, dass es eine gute Gelegenheit war, meine körperliche Fitness zu testen und ich glaube, dass ich mich gut geschlagen habe. Ich freue mich bereits auf den nächsten Test und denke, dass eine glorreiche Zukunft vor uns liegt.“
Wie lässt sich der GMR-001 mit Fahrzeugen der LMP2- oder GT-Klasse vergleichen?
Daniel Juncadella: „Es fühlt sich wie eine Kombination aus LMP2- und GT-Auto an. Vom Fahrgefühl her ähnelt der GMR-001 einem GT-Auto. Allerdings gibt es hier kein ABS, was die Sache um einiges kniffliger macht. Ein Hypercar hat viele Systeme, die man alle im Auge behalten muss. Es gibt viel mehr technische Details, die man verstehen muss. Der Wagen hat auf Hochgeschwindigkeitsabschnitten eine Menge Abtrieb wie ein LMP2-Auto, gleichzeitig ist er aber viel leistungsstärker, was für nochmal deutlich mehr Fahrspaß sorgt.“
Was hast du bei deinen Einsätzen im Rahmen des Genesis Magma Racing Trajectory-Programms in der LMP2 gelernt, was du hier bereits anwenden konntest?
Mathys Jaubert: „Das Wichtigste ist das richtige Feedback. Ich muss wissen, welche Informationen ich den Ingenieuren und Mitarbeitern im Team geben muss, um das Auto weiter zu verbessern. Dies ist ein elementarer Teil bei unserem neuen Hypercar, bei dessen Entwicklung wir immer noch am Anfang stehen. Als Fahrer müssen wir eine klare Rückmeldung geben und uns auf bestimmte Punkte konzentrieren. Dass wir Mathieu Leroy als unseren Ingenieur haben, macht alles einfacher. Wir haben das ganze Jahr über in der ELMS zusammengearbeitet, daher verstehen wir uns blind und er kennt meine Stärken und weiß, was ich mir vom Auto wünsche.“
Welche neuen Informationen lieferte die erste Fahrt bei Dunkelheit?
Pipo Derani: „Es gibt einige Dinge, die normalerweise nicht wichtig erscheinen, jedoch bei den ersten Nachtfahrten ändert sich dies schlagartig. Wir hatten uns beispielsweise im Vorfeld nicht darauf konzentriert, die LED-Anzeigen am Lenkrad zu dimmen. Bei der ersten Nachtfahrt habe ich dann gemerkt, dass ich die Straße nicht sehen konnte. Jetzt können wir die Beleuchtung direkt an Bord ändern, doch wir sind noch nicht so weit, dass wir uns auf solche Komfortdetails konzentrieren können. Vielmehr geht es zum jetzigen Zeitpunkt darum, die kritischen Systeme wie Motor und Fahrwerk zu testen. Sobald wir uns damit ausreichend beschäftigt haben, können wir uns um die kleinen Dinge kümmern.“
Wie würdet ihr die Ergebnisse des Tests zusammenfassen?
André Lotterer: „Es war ein sehr interessanter Test, bei dem viele Dinge zusammenkamen, die nun analysiert werden müssen. Wir haben viele Kilometer zurückgelegt und eine Menge Informationen gesammelt, mit denen die Ingenieure vor dem nächsten Test arbeiten können. Die Software-Daten werden ausgewertet, anschließend nimmt die Feinabstimmung einiges an Zeit in Anspruch. Wir konnten einige Probleme aus früheren Tests lösen, doch es gibt noch andere Aufgaben, die wir angehen müssen – nichts Dramatisches, doch wichtig genug, um sie vor dem ersten Rennen anzugehen.“