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TEAMCHEF VON GENESIS MAGMA RACING SPRICHT ÜBER MOTORENENTWICKLUNG UND ZUKUNFTSPLÄNE

Veröffentlichungsdatum: 06 März 2025   |   Frankfurt (Deutschland)
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6. März 2025, Frankfurt (Deutschland) – Bei Genesis Magma Racing ist Hyperspeed nicht nur ein Konzept, sondern Realität: So beschreibt Teamchef Cyril Abiteboul die Dynamik hinter dem ehrgeizigen Motorsportprogramm der koreanischen Premium-Marke. Genesis will ab 2026 an der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC) und ab 2027 an der IMSA SportsCar Championship (IMSA) teilnehmen. Im Interview spricht Abiteboul über die Entwicklung eines V8-Motors und die Vorbereitungen für das mit Spannung erwartete Debüt des GMR-001 Hypercars.

Es ist drei Monate her, dass Genesis sein Rennprogramm offiziell gestartet hat. Auf welche Herausforderungen sind Sie bisher gestossen?

 „Die grösste Herausforderung ist die Zeit, die uns zur Verfügung steht. Der Weg ist anspruchsvoll, insbesondere die Suche nach einer passenden Einrichtung und der Aufbau eines Teams. Wir brauchen rund 60 Experten und müssen die richtige Ausrüstung finden.

THE GENESIS GMR 001 HYPERCAR
Das Genesis GMR-001 Hypercar

Eine weitere grosse Herausforderung – sowohl aus zeitlicher als auch aus technischer Sicht – ist der Antriebsstrang. Jeder, der sich mit Motoren auskennt, weiss das. Wir hatten nur sechs Monate Zeit, einen Motor zu entwickeln. Wir haben uns für einen V8 entschieden, weil wir dadurch nicht einen kompletten Motor von Grund auf neu entwickeln mussten und stattdessen unseren [Hyundai Motor Group] Motor aus der Rallye-Weltmeisterschaft nutzen konnten: einen sehr wettbewerbsfähigen 1,6- Liter-Reihenmotor mit Turbolader, den wir schon seit einigen Jahren einsetzen. Wir haben diesen Motor genommen und zwei mal vier in Reihe geschaltet, sodass wir einen V8 bekommen.

Ausserdem arbeiten wir mit verschiedenen Partnern zusammen. Hierzu gehört auch ein französisches Unternehmen namens ORECA, das in diesem Geschäft kein Unbekannter ist. Sie entwickeln schon seit Jahrzehnten Langstrecken-Rennwagen. Wir haben das grosse Glück, sie als Partner gewonnen zu haben. Sie unterstützen uns bei der Entwicklung des Designs und der Leistung und leiten uns an.“

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Das klingt, als würden Sie alles schnell zusammenstellen.
„Es ist eine Herausforderung, das Team zusammenzustellen und die verschiedenen Bausteine zusammenzufügen, denn am Anfang gab es nichts. Wir müssen nicht nur ein Auto bauen, sondern auch ein Rennteam, eine ganze Organisation, eine neue Identität.“

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Cyril Abiteboul, Team Principal von Genesis Magma Racing

Der Einstieg von Genesis in den Motorsport war für die Rennsportwelt eine ziemliche Überraschung. Was geschah hinter den Kulissen?

„Hyundai Motorsport ist seit zwölf Jahren in der Rallye-Weltmeisterschaft aktiv, wo ich seit Januar 2023 als Teamchef und seit Januar 2024 als Präsident fungierte. Anfang letzten Jahres haben wir begonnen, verschiedene Optionen für ein neues Team zu prüfen. Es war der richtige Zeitpunkt, um das nächste Kapitel für die Hyundai Motor Group im Motorsport aufzuschlagen. Im Sommer letzten Jahres dachten wir, dass der Langstrecken-Rennsport ein interessanter nächster Schritt wäre. Seitdem haben sich die Dinge sehr, sehr schnell entwickelt.“

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Aber warum Langstrecke?
 „Es ist eine geschichtsträchtige und traditionsreiche Motorsportserie. Wir versuchen nicht nur, das Hier und Jetzt zu erreichen, sondern auch ein Vermächtnis aufzubauen. Wenn wir in dieser Art von Meisterschaften gegen alteingesessene Marken antreten, können wir Genesis sofort mit den Besten der Besten vergleichen – und das auf den berühmtesten Rennstrecken der Welt.“

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Genesis ist stolz auf seine ausgeprägte koreanische Identität. Wie bringt der Rennstall seine koreanische DNA zum Ausdruck?
 „Unsere koreanische Identität ist sowohl in unserem Design als auch in unseren Leistungen sichtbar. In erster Linie ist unser Logo eine direkte Anspielung auf koreanische Schriftzeichen. Wir verweisen auch auf unsere Verbindung zur koreanischen Kultur in der Identität des Teams.

Was unsere Leistungen angeht, legen wir insbesondere Wert auf die Geschwindigkeit, mit der wir die Dinge angehen. In ein paar Monaten wird der Rennwagen bereits auf Asphalt getestet, Anfang 2026 fahren wir das erste Rennen. Wir haben das übliche Timing extrem komprimiert, weil wir auch die Geschwindigkeit der koreanischen Kultur zeigen wollen – oder wie ich es nennen möchte: Genesis Hyperspeed.“

Das logo von Genesis Magma Racing

Zum GMR-001 Hypercar: Was ist für Sie als Ingenieur die Verbindung zwischen Design und Leistung?
 „Einer der berühmtesten französischen Flugzeugkonstrukteure hat einmal gesagt: ‚Wenn es gut aussieht, wird es auch gut fliegen.‘ Ich neige dazu, das zu glauben. Manchmal können technische Vorschriften dazu führen, dass man Fahrzeuge entwirft, die nicht unbedingt schön aussehen. Ich denke immer wieder an die Formel 1 zurück, weil ich dort den grössten Teil meines Lebens verbracht habe. Es gab eine Zeit, in der die Autos mit Aerodynamik vollgestopft waren: viele Flügel, Sharklegs und so weiter. Aber letzten Endes glaube ich, dass es keinen Gegensatz zwischen Ästhetik und Funktionalität gibt. Das Auto, das gewinnt, ist immer das schönere.“

Das GMR-001 Hypercar, das im vergangenen Dezember in Dubai vorgestellt wurde, war ein Miniaturmodell. Wann kann die Weltöffentlichkeit es in Originalgrösse bestaunen?
„Es wird noch in diesem Jahr vorgestellt, schliesslich testen wir es bereits im August. Das Auto wird also etwas früher enthüllt, voraussichtlich im April. Wir werden einen tollen Ort finden, um das Fahrzeug der Weltöffentlichkeit zu präsentieren.“

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Luc Donckerwolke, Chief Creative Officer von Genesis

Was ist mit den Leuten? Wo suchen Sie nach Mitgliedern für das Rennteam?
„Wir suchen weltweit nach Talenten. Wir haben bereits einen Chefingenieur verpflichtet. Ich kann zwar seinen Namen noch nicht nennen, aber er hat zuvor mit einigen der erfolgreichsten Marken im Motorsport gearbeitet. Wir suchen nur nach den Besten der Besten, die uns nicht nur ihr Talent, sondern auch ihre Kultur, ihren Hintergrund und ihr Netzwerk an Menschen zur Verfügung stellen.“

GENESIS MOTORSPORT PREMIERE
Der GMR-001 Hypercar prototyp

Sie sind sicher gespannt auf Ihre beiden Fahrer André Lotterer und Luis „Pipo“ Derani.
„Ich bin sehr aufgeregt. Ich habe gerade über Kultur gesprochen. Meiner Erfahrung nach ist niemand wichtiger als die Fahrer, um diese Kultur aufzubauen. Es ist für uns alle wichtig, Leute zu holen, die nicht nur Fahrer sind, sondern auch die Marke verkörpern und das Team anführen können. Sowohl André als auch Pipo sind genau das. André ist letztes Jahr Weltmeister in der WEC geworden, Pipo hat viel IMSA-Erfahrung.“

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André Lotterer, links, und Luis “Pipo” Derani

Welche unmittelbaren Ziele haben Sie vor Augen, wenn der Rennwagen 2026 an den Start geht? 
„Im ersten Jahr wird es um System- und Zuverlässigkeitschecks gehen, um sicherzustellen, dass die Leistung stimmt. Wenn wir das schaffen, können wir regelmässig auf den ersten fünf Plätzen landen. Und wenn man regelmässig unter den ersten Fünf ist, kann man auch mal auf dem Podium stehen.

Danach werden wir Schritt für Schritt zeigen, dass wir ein professionelles, glaubwürdiges Team mit einem langfristigen Plan sind. Es ist aber nicht sinnvoll, etwas zu überstürzen. Das ist kein Sprint, sondern ein Langstreckenrennen. Das ist eine ganz andere Philosophie.“

Highlights der Genesis Magma Racing-Enthüllung in Dubai

Das Team hat einen Blitzstart hingelegt. An welche Momente erinnern Sie sich gern?
„Ein grosser Moment war Dubai. Das Tolle an Genesis ist, dass es Teil einer internationalen Gruppe ist. So viele Leute hatten hart gearbeitet, um sich auf das Debüt vorzubereiten. Als ich auf der Bühne des Burj Khalifa stand und all die Menschen und den Turm bei Sonnenuntergang sah, war das wirklich etwas Besonderes.

Aber ich bin mir sicher, dass es noch viele weitere grosse Momente geben wird. In ein paar Wochen, wenn alles nach Plan läuft, wird das erste Anlassen des Motors ein noch grösseres Ereignis sein. Wir werden auch die Eröffnung unseres neuen Standorts feiern, was ebenfalls sehr schön wird.“
 

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